Der Grundstein für ein zunehmend „digitales“ Rathaus ist mittlerweile durch eine entsprechende Gesetzgebung gelegt. Die zügige Umsetzung im Sinne einer Vorreiterrolle ist für die Stadtverwaltung Ansporn und Ziel zugleich. Zudem sollen die neuen technologischen Möglichkeiten zur Optimierung und Verschlankung von Routineaufgaben genutzt werden.n
Zur Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger beim Kontakt mit der Verwaltung hält die Stadt Schönau bereits einen sogenannten digitalen Aktenschrank bereit, in welchem Formulare für häufiger auftretende Vorgänge bereitgestellt werden. Aktuell wurde darüber hinaus die Einführung eines Ratsinformationssystems beschlossen, das Papiervorlagen für die Gremien zukünftig überflüssig macht. Durch den Zugang über das Internet schaffen solche Systeme auch eine hohe Transparenz für die Bevölkerung, da die Tagesordnungen und die Beschlüsse der öffentlichen Sitzungen einfach einzusehen und auch nach Inhalten zu filtern sind. Die App „Stadt Schönau“, die Webseite mit eigenem Imagefilm und weiteren multimedialen Elementen sowie der Facebook-Internetauftritt der Stadt sind weitere digitale Beispielprojekte, die bereits realisiert wurden. Darüber hinaus arbeitet die Stadt in einigen Bereichen (siehe 4.3 und 4.4) bei Feldtests zur Einführung neuer Technologien mit.
Grundsätzlich geht es darum, Bekanntmachungen, Informationen zu Veranstaltungen, besondere Angebote, etc., die bisher zum Beispiel über Transparente am Ortsein- bzw. -ausgang und / oder über Banner und Schaukästen verbreitet werden, in elektronischer Form zu erfassen und zu präsentieren. Die Spannbreite der angezeigten Informationen soll dabei von der Bekanntgabe von Veranstaltungsterminen über die Veröffentlichung von Meldungen, wie zum Beispiel Todesanzeigen, bis hin zur Werbung durch die ortsansässigen Firmen reichen. Damit handelt es sich eigentlich um ein Querschnittsprojekt, das auch den Themenfeldern „Tourismus“ und / oder „Wirtschaft“ zugeordnet werden kann.
Wesentliche Kriterien für ein solches System sind dabei zum einen, dass die angezeigten Informationen differenziert nach dem Anzeigetyp verarbeitet werden. So sollen auf den Schildern im Straßenbereich nur kurze übersichtliche Botschaften erscheinen, wohingegen im Schaukasten alle Nachrichten präsentiert werden. Zum anderen muss die Erfassung und Verwaltung der Nachrichten im Sinne eines Content-Managementsystems (CMS) einfach zu pflegen sein oder an andere permanent gepflegte Kanäle wie zum Beispiel den Facebook-Auftritt gekoppelt werden.
Voraussetzung:
Die Bürgerinnen und Bürger können direkt über ihr Handy (zum Beispiel durch ein entsprechendes Foto) auf vorliegende Missstände aufmerksam machen. Typische Beispiele sind eine defekte Straßenbeleuchtung, überwucherndes Straßenbegleitgrün, verstopfte Gullys, Schäden durch Vandalismus, überfüllte Mülltonen, etc. Hierdurch werden zum einen die täglichen Arbeiten, vor allem des Bauhofs, vereinfacht, zum anderen werden die Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Verantwortung für das Erscheinungsbild ihrer Gemeinde eingebunden.
Es wurde vorgeschlagen, für diese Funktion im ersten Schritt WhatsApp Business zu nutzen.
Voraussetzung:
Durch eine einfache Bilddatenerfassung wird der Straßenzustand in Schönau durch den städtischen Bauhof im Detail kontinuierlich erfasst. Ein dafür an der Windschutzscheibe von Einsatzfahrzeugen befestigtes Smartphone speichert während der Fahrt regelmäßig Bilder sowie Daten zu den Erschütterungen und überträgt diese bei der nächsten WLAN-Verbindung geokodiert in das Verarbeitungssystem auf einen Server in Deutschland. Hier werden im ersten Schritt personenbezogene Daten unkenntlich gemacht. Im Anschluss analysieren auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Algorithmen die Aufnahmen Bild für Bild auf Straßenschäden hin. Die automatische Auswertung gibt der Kommune Aufschluss über den Straßenzustand. Auf diese Weise ist eine deutlich vereinfachte, zielgerichtete Sanierung der Straßen möglich. Werden erste Schäden frühzeitig entdeckt, kann durch eine Behebung dieser Schäden eine Straße länger erhalten und ein Neubau vermieden werden. Langfristig hilft ein modernes Straßenerhaltungsmanagement, der Kommune Geld zu sparen.
Im Zuge der Maßnahme wird ein schlüssiges Konzept erstellt, das als Orientierungs- und Entscheidungshilfe dient, wann welche Straßen saniert werden müssen. Realisiert wird das ganze über eine Kooperation der Stadtverwaltung mit der Firma Vialytics. Das von der Firma angebotene System befindet sich in einem frühen Zustand der Erprobung und wird anhand der Schönauer Daten weiterentwickelt und perfektioniert.
Voraussetzung:
Durch eine automatische Überwachung der Pegelstände der Steinach ist eine frühzeitige Alarmierung der zuständigen Stellen und der Bevölkerung möglich. Dadurch können verspätete Hochwassermaßnahmen, teurer Personaleinsatz und durch Wasserschäden entstandene Wartungen vermieden werden. Die Daten werden in Echtzeit netzunabhängig über Sensoren erfasst, und an eine entsprechende Internetplattform gesendet. Dort erfolgt die Verarbeitung und Auswertung. Durch die permanente Erfassung entsteht auch eine gesicherte Entscheidungsgrundlage für notwendige Planungsmaßnahmen.
Voraussetzung:
Von Seiten der Verwaltung wird die Erstellung eines digitalen Archivs angestrebt. Problematisch dabei ist vor allem die Erfassung des bisherigen analogen Bestands. Nach den vorliegenden Schätzungen sind zur Digitalisierung dieser Bestände mehrere Personenjahre zu veranschlagen.
Viele arbeitstechnische und organisatorische Vorteile sind von einer zunehmenden Digitalisierung im Bereich des Bauhofes zu erwarten. Zu nennen sind hier zum Beispiel die Verfügbarkeit und GPS-Verortung von Kartierungen der Infrastruktur mittels mobiler Geräte vor Ort. Es wäre damit für den Mitarbeiter beispielsweise unmittelbar möglich, Auskunft über Verlauf, Dimension und Alter von Frischwasser- oder Abwasserrohren am konkreten Ort zu geben.
Auch die zentrale Erfassung von Energie- und Gebäudedaten – zum Beispiel über ein Gebäudeleitsystem (GLS) – stellt eine wesentliche Erleichterung im Tagesgeschäft und in der Kontrolltätigkeit seitens der Verwaltung dar. Diese Möglichkeiten sollten zumindest mit jeder (Gebäude)Sanierung vorbereitet und die entsprechenden technischen Grundlagen hierzu geschaffen werden.